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ICOM Österreich Vortrag: Palmyra geht uns alle an! Ein Krieg zerstört uraltes UNESCO-Weltkulturerbe

16.07.2015
10. September 2015, Kunsthistorisches Museum Wien, Burgring 5, 1010 Wien, Vortragssaal

Beginn: 18:00 Uhr

Der Eintritt ist frei - Anmeldung erforderlich.

ANMELDUNG

 

Programm:

Begrüßung

Dr. Georg Plattner, Direktor Antikensammlung/Ephesos Museums, KHM

Dr. Danielle Spera, Präsidentin ICOM Österreich

Schweigeminute zum Gedenken an Khaled Asaad

Vortrag von Prof. Dr. Andreas Schmid-Colinet

 

Der Tempel von Baal Shamin in Palmyra steht nicht mehr.
Er wurde vor 2000 Jahren errichtet und gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO. Jetzt haben ihn IS Terroristen in die Luft gesprengt. Die Barbarei dieser selbsternannten Gotteskrieger zerstört unwiederbringliches Weltkulturerbe und sie ermorden jene, die sich daran nicht beteiligen wollen. Menschen, wie Khaled Asaad, langjähriger Antikendirektor von Palmyra, der am 18. August 2015 von Schergen des sogenannten „Islamischen Staates“ im Alter von 82 Jahren in Palmyra auf bestialische Weise ermordet wurde.

Hunderttausende sind Opfer des Bürgerkrieges in Syrien, Millionen sind auf der Flucht. Uraltes Kulturland, das von den frühen Hochkulturen des Alten Orients über die blühenden Städte der Römerzeit bis zu den Kreuzfahrern und den islamischen Dynastien reicht wird brutal zerstört oder geplündert. Prof. Schmidt-Colinet stellt diese reiche Kulturlandschaft Syriens exemplarisch vor und zeigt anhand von aktuellen Bildern und Zahlen die katastrophalen Folgen des Krieges sowohl für die Menschen, als auch was den systematischen Raub und die unwiederbringliche Zerstörung von Kulturgut betrifft auf.

 

Der Schutz unseres gemeinsamen kulturellen Erbes ist ein zentrales Anliegen von ICOM. Jeden Tag werden irgendwo auf der Welt Kulturgüter gestohlen oder geplündert, um auf dem illegalen Kunstmarkt verkauft zu werden.  Dadurch werden weltweit Kulturstätten von unschätzbarem Wert für die Menschheit beschädigt oder zerstört. Nicht zuletzt finanzieren sich  auch Terrororganisationen wie die IS zu einem bedeutenden Teil aus diesen Erlösen. ICOM hat sich daher mit verschiedenen internationalen Organisationen zur Plattform „ICOM International Observatory on Illicit Traffic in Cultural Goods“ zusammen geschlossen, um gemeinsam effektive Instrumente zu entwickeln, um den illegalen Handel mit Kulturgütern zu bekämpfen. Gleichzeitig veröffentlicht ICOM laufend aktualisierte Listen - “Emergency Red Lists of Cultural Objects at Risk” - der besonders betroffenen Länder, wie zurzeit Syrien und Irak.

 

 

 

Prof. Dr. Andreas SCHMIDT-COLINET

 

Der Archäologe Andreas Schmidt-Colinet hat 30 Jahre lang im syrischen UNESCO-Welterbe Palmyra geforscht und leitete  von 1980 bis zum Ausbruch des Bürgerkriegs 2010 verschiedene wissenschaftliche Forschungsprojekte in Palmyra.

Andreas Schmidt-Colinet studierte von 1967 bis 1974 Klassische Archäologie, Ur- und Frühgeschichte sowie Alte Geschichte. 1974 promovierte er in Köln im Fach Klassische Archäologie bei Heinz Kähler über Antike Stützfiguren. Von 1975 bis 1980 war Schmidt-Colinet als Assistent an der Universität Frankfurt tätig. 1975/76 hatte er das Reisestipendium des Deutschen Archäologischen Instituts. Von 1980 bis 1984 war er wissenschaftlicher Referent bei der Abteilung des Deutschen Archäologischen Instituts in Damaskus. Ab 1981 übernahm er die Leitung des Palmyraprojekts. Von 1984 bis 1992 arbeitete er als Oberassistent an der Universität Bern. Im Jahr 1990 erfolgte die Habilitation mit dem Beitrag  Studien zur Palmyrenischen Grabarchitektur und ihrer Ausstattung. In den Jahren 1992 bis 1996 hatte Schmidt-Colinet Gastprofessuren in Wien, Paris, Besançon, Warschau, Mainz und Neuchâtel inne. Von 2000 bis 2010 lehrte er als Professor für Klassische Archäologie an der Universität Wien.

Schmidt-Colinet ist Verfasser zahlreicher Publikationen, zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen die hellenistisch-römische Kunst und Architektur im Vorderen Orient, die Nabatäische Felsarchitektur und die Grabungen und Forschungen in Palmyra. ist u.a. Mitglied der Mommsen-Gesellschaft (seit 1990), korrespondierendes Mitglied des Deutschen Archäologischen Instituts (seit 1993) und korrespondierendes Mitglied des Österreichischen Archäologischen Instituts (seit 1998).

 

Mit freundlicher Unterstützung:

 

 

 

Foto-Credit: Bel-Tempel, Palmyra (https://de.wikipedia.org/wiki/Benutzer:Ulrich_Waack" title="de:Benutzer:Ulrich Waack">Ulrich Waack)

https://de.wikipedia.org/wiki/Palmyra