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"Haus der Geschichte Österreich" kommt 2018 in reduzierter Form
Wien (APA) - Das lange Tauziehen um Standort und Eröffnungszeitpunkt für das "Haus der Geschichte Österreich" (HGÖ) hat ein Ende: Im November 2018 soll mit einer Ausstellung zum Republiksjubiläum in den Gartenräumlichkeiten der Neuen Burg - im Mezzanin unter dem Corps de Logis - das neue Museum eröffnen. Langfristig schwebt Kulturminister Thomas Drozda (SPÖ) jedoch ein Neubau vor.
"Es ist wirklich auf Schiene", freute sich der Zeithistoriker Oliver Rathkolb, der sowohl den wissenschaftlichen Beirat im Vorfeld leitete, als auch im sogenannten "kleinen Beirat" des HGÖ vertreten ist. Drozda hält die nunmehrige Lösung, die mit insgesamt 1.870 Quadratmetern deutlich kleiner ausfällt als die ursprünglich anvisierten 3.000 Quadratmeter in der Version im Stockwerk darüber, "sowohl budgetär als auch inhaltlich für deutlich besser." Die nunmehrige Lösung sei ein "erster Schritt": "Das Haus der Geschichte bleibt so lange hier, bis es einen Neubau gibt." Die Thematisierung eines solchen (am Heldenplatz) werde man sich für die nächste Legislaturperiode vornehmen.
Die 1.870 Quadratmeter setzen sich durch die Räume im Mezzanin
(970 Quadratmeter) sowie im Eingangsbereich und Stiegenhaus (570 Quadratmeter im Hochparterre, 330 im ersten Stock) zusammen. In "kontextualisierter" Form soll auch die 250 Quadratmeter große Terrasse (bekannt als "Hitler-Balkon") genutzt werden. Die Räumlichkeiten im Mezzanin, die bereits renoviert werden, waren ursprünglich als "Korridor des Staunens" im 2017 neu eröffnenden Weltmuseum angedacht worden und könnten nach einem künftigen Auszug des HGÖ wieder dem Weltmuseum zufallen, so Drozda. Somit seien auch jene rund 10 Mio. Euro, die nunmehr in die Renovierung gesteckt werden, nachhaltig investiert, wie der Kulturminister mehrfach unterstrich.
Der Posten für die Direktion des HGÖ, das organisatorisch an die Nationalbibliothek angedockt sein wird, soll demnächst ausgeschrieben werden. Laut ÖNB-Direktorin Johanna Rachinger rechnet man mit einer Bestellung im Dezember, im Frühjahr 2017 soll die Ausschreibung für die Ausstellungsarchitektur folgen. Die Sammlung Alter Musikinstrumente, die ursprünglich für die Errichtung des HGÖ abgesiedelt werden sollte, bleibt nunmehr ebenso an ihrem Platz wie die Hofjagd- und Rüstkammer, wie KHM-Direktorin Sabine Haag erklärte. In der bisher angedachten Version, sei das HGÖ bis November 2018 "nicht möglich gewesen", ergänzte Rachinger.
"1.000 Quadratmeter mehr oder weniger spielen keine Rolle", begründete Rathkolb seine uneingeschränkte Freude. "In dem Moment, wo ein kreativer Direktor oder eine kreative Direktorin da ist, der oder die es vermag, auch Kanäle wie Social Media sinnvoll zu nützen, stehe einem Start im virtuellen Raum weit vor November 2018 nichts im Wege." Dennoch verstehe sich der "kleine Beirat" auch als "Wachhund, der dafür sorgt, dass aus dieser Zwischenlösung keine Dauerlösung wird."
Zustimmung kam auch von den Grünen: Kultursprecher Wolfgang Zinggl nannte die nunmehrige Lösung gegenüber der APA einen "diplomatischen Kompromiss, der die Fehler einer einbetonierten Geschichtsschreibung deutlich vermeidet". Gleichzeitig werde eine Institution geschaffen, "die mit anderen zeitgeschichtlichen Institutionen kooperiert, um die Aufarbeitung der Zeitgeschichte voranzutreiben". Für Zinggl überwiegen die Vorteile der neuen
Lösung: "Es bedeutet nicht zuletzt deutlich weniger Ausgaben. Ich hoffe, dass jetzt Ruhe in Diskussion einkehrt."
(Schluss) ce