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ICOM Österreich Präsidentin Dr. Danielle Spera als Direktorin des Jüdischen Museums Wien bestätigt

19.12.2014

ICOM Österreich Präsidentin Dr. Danielle Spera wird auch die kommenden fünf Jahre das Jüdische Museum leiten, ihr Vertrag ist am 18.12. von der Stadt Wien und der Wien-Holding verlängert worden.

 

Ausschlaggebend dafür waren „die erfolgreiche Tätigkeit Speras für das Haus in ihrer ersten Amtsperiode sowie ihre Strategie für die Zukunft des Jüdischen Museums Wien“, hieß es in einer Aussendung der Stadt Wien. Spera habe das Jüdische Museum „zu einem spannenden Publikumsmagneten gemacht“, sagte Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ). Wien Holding-Geschäftsführer Peter Hanke meinte, dass Spera in den letzten fünf Jahren „das Haus als neuen jüdischen Kraftplatz mitten in Wien positioniert hat“ und verwies darauf, dass das Jüdische Museum beim Österreichischen Museumspreis 2014 mit dem Würdigungspreis ausgezeichnet wurde.

 

In den vergangenen fünf Jahren wurde das Museum auf Initiative von Dr. Danielle Spera von Grund auf saniert und inhaltlich neu konzipiert

 

Dr. Danielle Spera hat in ihrer ersten Direktionsperiode das Jüdische Museum Wien nicht nur baulich generalsaniert, sondern auch inhaltlich komplett neu ausgerichtet. Von der Schausammlung über das Kinderatelier bis zum neu gestalteten Eingangsbereich und den frisch renovierten Schauräumen. Zum 25-Jahr-Jubiläum der Gründung des Museums wurde im November 2013 auch die neue Dauerausstellung „Unsere Stadt! Jüdisches Wien bis heute“ eröffnet, in der erstmals auch ein Schwerpunkt auf die Nachkriegszeit bis heute gelegt wird. Als Publikumsmagneten erwiesen sich Wechselausstellungen wie zum Beispiel „Bigger than Life - 100 Jahre Hollywood. Eine jüdische Erfahrung“, „Vienna’s Shooting Girls - Jüdische Fotografinnen aus Wien“ oder „Weltuntergang. Jüdisches Leben und Sterben im Ersten Weltkrieg“ und die Schau „Amy Winehouse: Ein Familienporträt“. Derzeit erfreuen sich im Palais Eskeles die große Ausstellung „Kosher for...Essen und Tradition im Judentum“ sowie die Ausstellung „Südbahnhotel. Am Zauberberg der Abwesenheit“ im Museum Judenplatz großer Beliebtheit.

 

Die Besucherzahlen sind konsequent gestiegen und das Haus steuert im Jahr 2014 auf das beste Ergebnis in seiner Geschichte zu. Allein in den ersten zehn Monaten des Jahres 2014 wurden bereits mehr als 99.000 Besucher gezählt, das sind bereits mehr als im gesamten Jahr 2013.

 

Bericht ORF Wien:

http://wien.orf.at/news/stories/2685114/

 

 

Weitere Informationen zum Jüdischen Museum der Stadt Wien

 

http://www.jmw.at/

 

Danielle Spera: "Das Jüdische Museum der Stadt Wien ist ein Ort der Begegnung, Auseinandersetzung und Verständigung, an dem Bewusstsein für jüdische Geschichte, Religion und Kultur geschaffen wird."

 

1895 wurde in Wien das erste jüdische Museum gegründet, es war das erste weltweit. Der Trägerverein setzte sich aus einer Gruppe Wiener jüdischer Bürger zusammen. Die Sammlung konzentrierte sich auf die Kultur und Geschichte der Juden in der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie, insbesondere auf Wien und Galizien. In der Sammlung der Zwischenkriegszeit spiegelte sich anhand zionistischer Objekte zudem die neue politische Diskussion dieser Zeit wider. Das Museum wurde direkt nach dem „Anschluss“ von den Nationalsozialisten 1938 geschlossen. Im letzten Jahr seines Bestehens waren 6474 Objekte in das Inventarbuch eingetragen. 1939 wurde der Bestand dem Museum für Völkerkunde und anderen Wiener Institutionen übertragen. Für die antisemitische Propagandaausstellung „Das körperliche und seelische Erscheinungsbild der Juden” verwendete die Anthropologische Abteilung des Naturhistorischen Museums Wien Teile der Sammlung. Zu Beginn der 1950er-Jahre wurde der Großteil der Bestände an die IKG Wien restituiert, etliches aber auch erst in den 1990er-Jahren. Über die Hälfte der Objekte blieben jedoch verschollen – ob mutwillig zerstört oder gestohlen ist kaum zu rekonstruieren. Von Zeit zu Zeit können Objekte, die einst im jüdischen Museum inventarisiert waren, am Kunst- und Antiquitätenmarkt identifiziert werden. Die noch erhaltenen Objekte – sie sind eine Dauerleihgabe der Israelitischen Kultusgemeinde Wien an das heutige Jüdische Museum der Stadt Wien – bilden einen einzigartigen Bestand innerhalb der Sammlung.
 

Das Jüdische Museum der Stadt Wien

Zwei Wochen nach dem Wahlsieg Kurt Waldheims kündigte Bürgermeister Helmut Zilk anlässlich der Eröffnung der Ausstellung „Vienna 1900“ im Museum of Modern Art in New York die Gründung eines jüdischen Museums in Wien an. 1988 wurde die Jüdische Museum der Stadt Wien GmbH ins Leben gerufen, und am 7. März 1990 fand die erste Ausstellung in einem Provisorium – dem ehemaligen Festsaal der Israelitischen Kultusgemeinde in der Seitenstettengasse – statt. Ein grundlegender Bestand des Museums wurde die von der Stadt Wien erworbene Judaika-Sammlung des 1988 verstorbenen Sammlers Max Berger. 1992 fixierten Bürgermeister Helmut Zilk und Kulturstadträtin Ursula Pasterk das Palais Eskeles in der Dorotheergasse 11 als zukünftigen Museumsstandort, die Israelitische Kultusgemeinde stimmte der Dauerleihgabe ihrer Bestände an das Jüdische Museum Wien und der wissenschaftlichen Bearbeitung durch seine Kuratorinnen und Kuratoren zu. Nach der Adaptierung des historischen Gebäudes fand im November 1993 die Neueröffnung im Beisein des in Wien geborenen Jerusalemer Bürgermeisters Teddy Kollek statt. 1994 eröffnete die im Gebäude der Israelitischen Kultusgemeinde untergebrachte Bibliothek mit ihren über 30.000 Bänden. 1995/96 wurde das Palais Eskeles durch einen Umbau (Architektur: Eichinger oder Knechtl) an die Erfordernisse eines modernen Museumsbetriebs angepasst und erstmals eine Dauerausstellung (Konzept: Felicitas Heimann-Jelinek) eingerichtet. 1998 öffnete das Archiv für den wissenschaftlichen Publikumsverkehr.
 

Museum Judenplatz
Am 25. Oktober 2000 fand am Judenplatz eine doppelte Eröffnung statt: Zum einen wurde das Museum Judenplatz mit der Ausgrabung der mittelalterlichen Synagoge für die Besucher zugänglich. Das Museum gestaltete das Architektenteam Jabornegg und Palffy, das Konzept erstellte das Team des damaligen Historischen Museums der Stadt Wien in Zusammenarbeit mit dem Institut für die Geschichte der Juden in Österreich. Zum anderen wurde das auf Anregung von Simon Wiesenthal errichtete Mahnmal für die 65.000 ermordeten österreichischen Juden der britischen Künstlerin Rachel Whiteread auf dem Judenplatz enthüllt.
Im Dezember 2010, zehn Jahre nach der Eröffnung des Museums Judenplatz, erarbeitete das Jüdische Museum Wien eine neue permanente Ausstellung zur mittelalterlichen Geschichte und adaptierte die ebenerdigen Räume für den permanenten Wechselausstellungsbetrieb.

 

Palais Eskeles neu
Nach einer grundlegenden Funktionssanierung des Palais Eskeles in der Dorotheergasse 11 eröffnete das Museum im Oktober 2011 nach einer neunmonatigen Umbauzeit. Das Auditorium wurde vom Erdgeschoß in den zweiten Stock verlegt, das 1996 eingerichtete Schaudepot im 3. Stock konzeptionell überarbeitet und durch mediale Installationen ergänzt. Mit der partizipativen Ausstellung „Wien. Jüdisches Museum. 21. Jahrhundert. Sieben Fragen auf dem Weg zu einer neuen Dauerausstellung“ im Atrium des Erdgeschoßes involvierte das KuratorInnenteam die Besucherinnen und Besucher in die Grundfragen der Konzeption einer neuen permanenten Ausstellung.
Diese neue permanente Ausstellung trägt den Titel „Unsere Stadt! Jüdisches Wien bis heute“ und wurde am 18. November 2013 eröffnet, anlässlich des 25-Jahr-Jubiläums der Gründung des Museums und des 20. Jahrestages der Eröffnung des Museums im Palais Eskeles.
 

Direktorinnen und Direktoren seit 1990:
1990 Gründungsgeschäftsführer Mag. Christian Cap
1991-1992 Daniella Luxembourg, künstlerische Leitung
1991-2010 Dipl.-Ing. Georg Haber, Kaufmännischer Geschäftsführer
1993-1998 Prof. Dr. Julius H. Schoeps, Direktor
1998- 2010 Dr. Karl Albrecht-Weinberger, Direktor
seit Juli 2010 Dr. Danielle Spera, Direktorin