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Eröffnung des Viktor Frankl Museums in Wien

24.03.2015

 

Anlässlich des 110. Geburtstages von Viktor E. Frankl wird am Donnerstag, 26. März in Wien das weltweit 1. Viktor Frankl Museum eröffnet. Dieses lädt dazu ein, sich auf Spurensuche durch das Leben, Wirken und Schaffen des Begründers der Logotherapie zu begeben. Gleichermaßen werden die einzelnen BesucherInnen aufgefordert, mit Frankl in Wort und Bild in einen Dialog zu treten, um die jeweils eigene Sinn-Welt wahrzunehmen – mit dem Ziel, den persönlichen Weg zur Sinnfindung zu eröffnen.

 

„Wir waren immer zusammen und haben im Grätzel deshalb einen Spitznamen gehabt: die siamesischen Zwillinge“, erinnert sich Witwe Elly Frankl bei einem ersten Rundgang mit „Wien heute“ durch das Museum. Auch Enkelin Katja Ratheiser denkt gerne an ihren Großvater, den Wiener Arzt und Philosophen Viktor Frankl, zurück: „Ich hab ihn als sehr humorvoll, gelassen, einfallsreich, kreativ und neugierig empfunden. Man konnte mit ihm über alles sprechen.“ Die Logotherapie, die Suche nach dem Sinn des Lebens, leitete Frankl ein Leben lang. Geprägt war seine Lehre von positiven, motivierenden und versöhnlichen Ansätzen. Im neuen Museum werden auf noch immer bewegende Fragen Frankls Antworten vermittelt. „Er will unseren kritischen Blick von dem, was misslungen ist, was daneben geht, was fehlt, zu dem hinwenden, was auch da ist und wahr ist“, so Elisabeth Gruber vom Viktor Frankl Zentrum.

 

Das auf rund hundert Quadratmeter neben dem bereits bestehenden Viktor Frankl Zentrum mit dem entsprechenden Seminarzentrum etablierte Museum entstand innerhalb eines Jahres. Die Kosten von rund 100.000 Euro wurden aus Eigenmitteln des Zentrums, internationalen Spendengeldern und durch Zuwendungen der öffentlichen Hand aufgebracht. Der Ort (9., Mariannengasse 1) ist jenes Haus, in dem Frankl nach dem Zweiten Weltkrieg bis zu seinem Tod im Jahr 1997 lebte. Faktisch vis-à-vis befand sich ehemals die Wiener Poliklinik, wo der Psychiater arbeitete. Der Bedarf entstand, wie die Gründerinnen von Zentrum und Museum, die Schwestern Johanna Schechner und Heidemarie Zürner, betonten, einfach dadurch, dass das Zentrum neben den Seminarteilnehmern bereits jährlich rund 10.000 Besucher registrierte. Frankl, seine Existenzanalyse und die von ihm geschaffene Logotherapie als „Höhenpsychologie“ als Gegensatz zur von Sigmund Freud begründeten Tiefenpsychologie sind international in vielen Staaten vertreten.

Viktor Frankl selbst hatte in jungen Jahren ein schweres Schicksal zu bewältigen. Als Jude war er in mehreren Konzentrationslagern interniert. Seine Eltern, sein Bruder und seine erste Frau wurden von den Nazis ermordet. Nach dem Krieg lernte er seine zweite Frau kennen, die gemeinsame Tochter wurde geboren. „Wenn die ganze Familie vergast ist und da kommt ein neues Wesen - das hat für ihn viel bedeutet“, hebt Witwe Elly Frankl dieses Ereignis hervor.

 

Im Museum können auch einige von Frankls Interviews abgerufen werden und Ausschnitte aus berührenden Reden. „Ich bitte Sie darum, von mir nichts zu erwarten, auch nur ein einziges Wort des Hasses. Es gibt keine Kollektivschuld. Und glauben Sie mir, ich sage das nicht erst heute, sondern ich habe das vom ersten Tag an gesagt, an dem ich aus meinem letzten Konzentrationslager befreit wurde“, sagte Viktor Frankl etwa bei einer Rede im Jahr 1988. Der Psychiater lehrte in seinem Leben an rund 200 Universitäten, erhielt knapp 30 Ehrendoktorate verliehen und erfreute sich großer Wertschätzung. Im Alter von 92 Jahren verstarb er in Wien.

 

ANMELDEINFORMATIONEN:

Am Donnerstag, den 23.3. werden zwischen 12:00 und 21:00 Uhr zu jeder vollen und halben Stunde Führungen durch das Museum angeboten. Aufgrund des großen Publikumsinteresses sind jedoch alle Führungen bereits ausgebucht - nur mehr Warteliste (mit der Bitte um Bekanntgabe des Wunschtermines oder -zeitraumes) möglich!

Für SpontanbesucherInnen bzw. für den Ausklang nach jeweiligen Führung besteht die Möglichkeit das neue VIKTOR FRANKL SeminarZENTRUM WIEN, im gegenüberliegenden Top 13, mit Filmen, einer Ausstellung und Bookshop zu besichtigen.

Zudem werden an diesem Eröffnungs-Tag Führungen zur ehemaligen Wiener Poliklinik angeboten, die sich in unmittelbarer Nachbarschaft des Viktor Frankl Museums befindet. Viktor E. Frankl war 25 Jahre lang der Leiter der Neurologischen Abteilung und begegnete in den dortigen Gängen seiner späteren Frau Dr.h.c. Eleonore Frankl zum 1. Mal. Im Foyer des Gebäudes wird eine Installation über das Leben und Wirken Viktor E. Frankls präsentiert. Eine Voranmeldung hierfür ist nicht notwendig. Die Führungen starten zu jeder vollen Stunde vom Top 13 in der Mariannengasse 1 (die Führung um 14:00 Uhr ist ausnahmsweise englischsprachig).

Anmeldung unter office@franklzentrum.org oder 0699 1096 1068 // EINTRITT FREI

 

SONDER-ÖFFNUNGSZEITEN AUFGRUND DES GROSSEN PUBLIKUMSINTERESSES:

Das weltweit 1. Viktor Frankl Museum wird, aufgrund des großen Publikumsinteresses, an den Folgetagen der Eröffnung folgende Sonderöffnungszeiten haben:

Freitag, 27. März: 11:00 - 17:00 Uhr
Samstag, 28. März: 11:00 - 17:00 Uhr
Sonntag, 29. März: 11:00 - 18:00 Uhr
Montag, 30. März: 11:00 - 18:00 Uhr

 

Wir bitten um Kenntnisnahme, dass der Besuch des Museums an diesen Tagen kostenpflichtig ist (€ 8,00 pro Person / ermäßigt € 6,00).

 

Zukünftig wird dieses Museum für Sinn- und Existenzfragen, das sich neben jener Wohnung befindet, in der Frankl selbst über 50 Jahre lebte, immer sonntags, montags und mittwochs von 15:00 bis 18:00 Uhr geöffnet sein.

 

Weitere Informationen:

http://www.franklzentrum.org/

 

Foto-Credit: Imagno / Viktor Frankl Archiv