News

CFP: 22. Tagung VöKK

16.03.2023

CALL FOR PAPERS
für die

22. Tagung des Verbands der österreichischen Kunsthistorikerinnen und Kunsthistoriker (VöKK)
4.-5. November 2023
in Krems a. d. Donau

 

Einreichfrist: 30. April 2023
 

 

Transformationen – Zeiten des Umbruchs

In einer ebenso ereignisreichen wie besorgniserregenden Zeit, wie wir sie aktuell erleben, bleiben Fragen nach der Gestalt des Wandels, der sich zu vollziehen scheint, nicht aus. Pandemie, Krieg, Klimakrise, soziale und ökonomische Verschiebungen bilden den Gipfel des Eisbergs einer Geschichte, die wir gerade erst schreiben. Was jede*n Einzelne*n von uns betrifft, soll ausgedehnt auf die Kunst- und Kulturgeschichte aus unterschiedlichen Perspektiven hinterfragt werden. Grundlegende Umbrüche und deren Auswirkungen und künstlerische Reaktionen können in verschiedenen historischen Epochen und Kulturen beobachtet werden. Was können wir aus dem Umgang mit Umbrüchen in der Vergangenheit und daraus resultierenden Transformationen lernen? Welche Rolle spielte dabei die Kunst, aber auch die Reflexion über Kunst in Theorie und Wissenschaft? Und wo stehen wir heute?

 

In Zusammenhang mit dem 40-jährigen Bestehen des VÖKK möchten wir bei der diesjährigen Tagung nicht nur den Blick zurück, sondern besonders auch nach vorne werfen. Veränderungen können unbekannte Sichtweisen eröffnen und daher Anpassungen und neue Möglichkeiten hervorrufen. Transformationen finden sich in verschiedenen Bereichen, woraus sich folgende Themenschwerpunkte ergeben:

 

(1) Strukturen, Ausbildung, Forschungsfelder
Welche Form besitzt die Kunstgeschichte in Österreich im Moment? Was zeichnet sie aus, was prägt sie? Bedarf sie möglicherweise einer Reform oder gar einer Transformation? Vor dem Hintergrund der traditionsreichen Geschichte dieser Geisteswissenschaft beginnt sich immer mehr die Frage aufzudrängen, ob der bisherige Kanon und bestehende Strukturen und Hierarchien noch Gültigkeit besitzen. Gleichermaßen gilt dies für die Entwicklung der Forschungsfelder – eine Öffnung hinsichtlich neuer Bereiche (etwa Digitalisierung/Digital Humanities, Globalisierung, Gender & Diversity) ist dabei durchaus in den letzten Jahren sichtbar geworden, doch was bedeutet dies für die bestehenden Bereiche? Wie situiert sich die Kunstgeschichte in Österreich im europäischen und globalen Rahmen? Weiters muss evaluiert werden, ob die universitäre Ausbildung den Anforderungen des Arbeitsmarkts entspricht (oder entsprechen muss) – sind etwa Absolvierende von kunst- und kulturwissenschaftlichen Fächern ausreichend qualifiziert, wenn es um praktische Fähigkeiten im Berufsleben geht?
Mit diesen Fragestellungen sollen anhand von Überblicksdarstellungen, Analysen, Fallbeispielen und Vergleichen der aktuelle Stand definiert, mögliche Revisionen vorgenommen sowie Perspektiven aufgezeigt werden.
 

 

(2) Methodendiskurse und Forschungsfragen
Die lange Vergangenheit des Fachs – speziell im kunsthistorischen Bereich – manifestiert sich zum Teil in stark verankerten einseitigen und starren Herangehensweisen. So waren methodische Ansätze lange Zeit von der „Wiener Schule“ geprägt, die unumstritten eine wichtige Säule der österreichischen Kunstgeschichte bildet. Wo liegen die Stärken dieser Tradition gerade im Hinblick auf die aktuellen Herausforderungen? Wo sind radikale Neuansätze nötig? So fordert die aktuelle Forschung vermehrt eine Anpassung der verwendeten „Instrumente“, sodass die Verbindung von verschiedenen Disziplinen, aber auch die Verknüpfung von Theorie und Praxis immer wichtiger werden. Diese gesamtheitliche Perspektive kann demnach nicht nur das Vertrauen in die Kunstgeschichte wieder stärken, sondern gleichzeitig Netzwerke erweitern und auch für die Lehre große Chancen mit sich bringen. Doch mit welchen Ansätzen können inter- und transdisziplinäre Vorhaben verwirklicht werden? Welche Prozesse sind dafür notwendig?
Wie lässt sich die Relevanz des Fachs mit Blick auf aktuelle Diskurse in Wissenschaft und Gesellschaft steigern?
 

 

(3) Ökologie und Nachhaltigkeit in Wissenschaft und Praxis
Der Themenschwerpunkt von Ökologie und Nachhaltigkeit ist dieser Tage wohl kaum aktueller denn je. Der ökologische Wandel hat viele Akteure – die Wirtschaft, die Politik, die Zivilgesellschaft. Aber auch die Kunstgeschichte und die kunsthistorischen Arbeitsfelder müssen sich kritisch mit Fragestellungen bezüglich Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit immer mehr auseinandersetzen – angefangen mit der Frage des langfristigen Erhalts der Kunstwerke vor dem Hintergrund des Klimawandels über die Sinnhaftigkeit des globalen Ausstellungsbetriebs bis hin zu neuen Möglichkeiten der Zugänglichmachung und Vermittlung, etwa durch die Digitalisierung. Doch welchen Beitrag kann das Fach – und können wir als Kunsthistoriker*innen – konkret hierfür leisten? Der verantwortungsvolle Umgang mit Ressourcen ist nicht erst seit dem 21. Jahrhundert ein Thema in Kunst und Kunsttheorie. Wie gestaltete sich in vergangenen Jahrhunderten der Blick auf die Umwelt und ihren Erhalt, wie können wir Bau- und Kunstwerke nachhaltig bewahren, welche Rolle soll die Kunstgeschichte hier im Dialog mit der Öffentlichkeit spielen?

 

Wir freuen uns auf Bewerbungen zu den vorgeschlagenen Themenfeldern und darüber hinaus gehenden Aspekten zum Tagungsthema für 20-minütige Beiträge (auf Deutsch oder Englisch) aus allen Kurien bis 30. April 2023. Die Entscheidung über die teilnehmenden Beiträge wird Anfang Juni 2023 bekanntgegeben.

 

Nach Maßgabe der eingeworbenen Förderungen wird es für die Referent*innen eine Pauschalvergütung von Reisekosten und Unterkunft geben.
Bitte senden Sie Abstract (max. 400 Wörter) und Kurzbiografie per E-Mail an: tagung23@voekk.at