Dr. Simone Eick
Dr. Simone Eick
Direktorin und Geschäftsführerin des Deutschen Auswandererhauses Bremerhaven
http://dah-bremerhaven.de/museum/
Dr. Simone Eick ist seit Januar 2006 Direktorin und Geschäftsführerin des Deutschen Auswandererhauses Bremerhaven. Vor der Eröffnung des Museums im August 2005 war sie von 2003 bis 2005 bei Studio Andreas Heller Architects & Designers in Hamburg als wissenschaftliche Leiterin des Konzeptionsteams des Museums tätig. Das Deutsche Auswandererhaus gewann 2007 den "European Museum of the Year Award". In ihrem Studium der Geschichte und Philosophie an der Universität Hannover legte Simone Eick ihren Schwerpunkt auf die Sozial-, Wirtschafts- und Wissenschaftsgeschichte des 19. Jahrhunderts. Für ihre Promotion über Lebenswege von Amerikaauswanderern forschte sie in transatlantischer Perspektive sowohl in Norddeutschland als auch in Chicago. Nach der Promotion absolvierte sie ein Museumsvolontariat am Historischen Museum Bremerhaven.
Unter der Leitung von Simone Eick zeigte das Deutsche Auswandererhaus seit 2006 über 20 Sonderausstellungen zu unterschiedlichen Migrationsthemen, wie Flucht und Vertreibung, Exil, deutsche Sehnsuchtsorte wie Buenos Aires und Australien. Sie ist Herausgeberin der Publikationsreihe des Deutschen Auswandererhauses, der "edition dah". Von 2008 bis 2010 war sie Mitglied der Jury der Kulturstiftung des Bundes. Von 2009 an koordinierte sie die Finanzierung des im April 2012 eröffneten Erweiterungsbaus des Deutschen Auswandererhauses durch den Bund, das Land Bremen und die Betreibergesellschaft des Deutschen Auswandererhauses mit. Zeitgleich konzipierte sie gemeinsam mit dem Architekten und Ausstellungsgestalter Andreas Heller den neuen Ausstellungsteil zu 300 Jahren Einwanderungsgeschichte nach Deutschland im Erweiterungsbau. Sie vertritt das Deutsche Auswandererhaus regelmäßig auf den Konferenzen der Association of European Migration Institutions (AEMI) und des European Museum Forum (EMF).
Das Deutsche Auswandererhaus wurde am 8. August 2005 eröffnet. Über 20 Jahre lang hatten sich in Bremerhaven Menschen aus Kultur, Politik und Wirtschaft dafür eingesetzt, dass am größten deutschen Auswandererhafen ein Museum zum Thema Auswanderung errichtet wird. Besonders der 1985 gegründete „Förderverein Deutsches Auswanderermuseum“ und der 1998 gegründete ,,Initiativkreis Erlebniswelt Auswanderung“ engagierten sich sehr für die Errichtung eines solchen Hauses. Aus ihnen sind mittlerweile der „Freundeskreis Deutsches Auswandererhaus“ und der „Initiativkreis Deutsches Auswandererhaus“ hervorgegangen. Dank ihrer Bemühungen konnte schließlich der Bau des europaweit einzigartigen Erlebnismuseums zur deutschen und europäischen Auswanderungsgeschichte realisiert werden.
In seiner noch jungen Geschichte kann das Deutsche Auswandererhaus auf Erfolge zurückblicken, die über hohe Besucherzahlen hinausreichen. Im Jahr 2007 gewann das Erlebnismuseum den „European Museum of the Year Award“, der damit nach 15 Jahren erstmals wieder an ein deutsches Museum vergeben wurde. Insbesondere das innovative Ausstellungskonzept und die emotionale Annäherung an das Thema Auswanderung überzeugten die Jury des Europäischen Museumsforums EMF. Das Deutsche Auswandererhaus befindet sich damit in einem Kreis international renommierter Häuser wie beispielsweise dem Guggenheim Museum in Bilbao oder dem Victoria and Albert Museum in London. Im folgenden Jahr (2008) wurde das Deutsche Auswandererhaus mit dem „The Best in Heritage Award“ der gleichnamigen europäischen Exzellenzinitiative ausgezeichnet. Die Preise unterstreichen die Bedeutung des Museums als außergewöhnliche Institution für die Beschäftigung mit der historischen Auswanderung bei gleichzeitigem Blick auf zeitgenössische Entwicklungen.
Seit März 2016 zeigt das Deutsche Auswandererhaus Bremerhaven in seiner Dauerausstellung die Lebensgeschichte einer kurdischen Familie, die 2014 aus Syrien nach Deutschland floh. Diese neue Geschichte ist in denjenigen Ausstellungsteil integriert worden, in dem 300 Jahre Zuwanderungsgeschichte nach Deutschland gezeigt werden. Damit vermittelt das Migrationsmuseum seinen Besuchern ab sofort die persönlichen und politischen Hintergründe einer Flucht nach Deutschland – stellvertretend für viele Fluchtgeschichten, die derzeit die hiesige Einwanderungsdebatte bestimmen.
„Die Einwanderungs- und Integrationsdebatte wird im Moment extrem kontrovers geführt und spiegelt so auch die Haltung unserer Gesellschaft wieder. Es gibt eine große Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung, aber nach wie vor auch viele Ängste und Vorurteile“, erklärt Dr. Simone Eick, Direktorin des Deutschen Auswandererhauses. Deshalb sei es an der Zeit, in der Dauerausstellung des Museums, das ein angstfreier Raum für gesellschaftliche Debatten sein soll, eine aktuelle Flüchtlingsgeschichte aufzunehmen und diese den Besuchern mit den entsprechenden historischen Hintergrundinformationen zugänglich zu machen. „Wir erzählen zum ersten Mal eine zeitgenössische, aktuelle Geschichte – eine Geschichte, deren Ausgang wir selber noch nicht kennen“, sagt Simone Eick.
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