Sàrolta Schredl: ICOM Fachkomitee ICLM, Literatur- und Komponistenmuseen

Sàrolta Schredl: ICOM Fachkomitee ICLM, Literatur- und Komponistenmuseen

Im Vorfeld der  24. ICOM - Generalkonferenz möchte ich als langjähriges Mitglied von ICLM und gegenwärtige Vertreterin der ITHB-Privatstiftung demnächst in Mailand die Zielsetzungen des ICLM-Komitees vorstellen.

 

Speziell in einer Spätphase des Buchzeitalters wird die Bedeutung von Literatur sowie folglich des gedruckten Textes offenbar. Es handelt sich dabei nicht nur um Textträger, die beliebig austauschbar sind. Die historische Retrospektive verweist das Buch als ein entscheidendes Medium der auf Texten begründeten abendländischen Kultur. Das über beinahe vierzig Dezennien bestehende ICLM - Komitee wurde im Mai 1977 im Rahmen der 11. ICOM-Generalkonferenz in St. Petersburg gegründet. Die Eröffnungsfeier fand im Kreis von 16 Mitgliedern aus Deutschland (etwa das Schiller- Nationalmuseum –Deutsches Literaturarchiv, Marbach), Frankreich (das Musée Balzac) Balzac, Polen, Tschechien, Schweden, Russland und den Vereinigten Staaten im Puschkin Museum statt. Im internationalen Vergleich weist Österreich bedauerlicherweise kaum mehr Mitglieder auf. Ehemalige österreichische ICLM –Mitgliedschaften haben sich in den letzten Jahren aufgelöst. Dabei hatte sich die einstige Zusammenarbeit der ICLM - Mitglieder, die das Programm für die ICOM - Generalkonferenz 2007 in Wien entwickelten als nachhaltig erfolgreich erwiesen. Zu den Literaturinstitutionen deren Leiter damals die Mitglieder der Arbeitsgruppe bildeten zählten das Freud - Museum (Dr. Inge Scholz-Strasser), das Literaturhaus in der Seidengasse (Dr. Heinz Lunzer), das Theatermuseum (Dr. Thomas Trabitsch), das Strindberg - Museum in Saxen (Irene Hauer-Karl), das Robert- Musil-Literaturmuseum in Klagenfurt (Dr. Heimo Strempfl) sowie die  Museumsabteilung im Bundesdenkmalamt Wien (Dr. Sàrolta Schredl).

 

Intentionen

Das ICLM Komitee richtet sich in seinen Aufgaben nach den vom ICOM erarbeiteten Richtlinien und Maßstäben für Museen und ist bemüht diese angemessen umzusetzen. Demgemäß stellt ein  Literaturmuseum eine museale Institution dar, die sich mit materiellen und immateriellen Zeugnissen des literarischen Kulturerbes befasst sowie die wissenschaftliche Aufarbeitung des Nachlasses ermöglicht. Literaturmuseen, Dichterzimmer oder Musikergedenkstätten bemühen sich mit ihren Exponaten die Erinnerung an den Künstler wach zu halten und dessen Leben und Werk in vielfältiger Art und Weise zu vermitteln (vgl. dazu Sàrolta Schredl, Der Genius Loci in Literaturmuseen, Dichterzimmern und Gedenkstätten, in: Die Stellwand, 1/ 2013). Auch das Literaturmuseum erfüllt in seiner  Zielsetzung und Zweckbestimmung wissenschaftliche, edukative und kulturpolitische Aufgaben, die es in einem permanenten und breiten gesellschaftlichen Diskurs in die Gesellschaft einbindet. Der museologische Fokus liegt im Bewahren und Zusammentragen des immateriellen Kulturerbes (Archive und Bibliotheken). Die Bewahrung des literarischen-kulturellen Erbes im Sinne der jeweiligen spezifischen  Aura ermöglicht erst eine adäquate Rezeption.

 

Aktivitäten

In Hinblick auf eine publikumsorientierte Neubestimmung der museal-literarischen Bereiche werden breite Schichten der Bevölkerung für einen Besuch im Literaturmuseum interessiert.

ICLM initiiert Tagungen, Dokumentationen, Buchpräsentationen und dient seinen Mitgliedern als Informationsforum und bemüht sich um die internationale Vernetzung der Literaturmuseen.

Die Mitglieder erhalten den jährlich erscheinenden Newsletter und sind berechtigt an der Jahreskonferenz teil zu nehmen.

Die gegenwärtige Präsidentin Dr. Galina Alewkseeva leitet die Abteilung für die wissenschaftliche Aufarbeitung des Leo Tolstoy Nachlasses innerhalb des staatlichen Literatur-Museums  „Yasnaya Polyana“. Dr. Bernhard Lauer, wissenschaftlicher Leiter des Brüder Grimm-Museums, Kassel leitet das Sekretariat.

 

Meine ICLM - Mitgliedschaft besteht seit 1998 und versteht sich in einem engen Zusammenhang mit meiner  beruflichen Aufgabenstellung in der Abteilung Museen und Bibliotheken im Bundesdenkmalamt Wien. Seit dem Jahr 1994 wurde ich vom  Ministerium mit der Thematik des 1989 verstorbenen österreichischen Dichters Thomas Bernhard konfrontiert.  Dazu zählte unter anderem auch die Inventarisierung des Bernhard-Hauses in Ohlsdorf. 1998 erfolgte in Zusammenhang mit den ersten Ausstellungen im Vierkanthof Bernhards eine Recherche zum Thema Literaturmuseen in Österreich.

 

MR Dr. Sàrolta Schredl, ICOM Fachkomitee ICLM: Literatur- und Komponistenmuseen & ITHB-Privatstiftung

 

 

Wenn Sie Mitglied beim ICOM Fachkomitee ICLM: Literatur- und Komponistenmuseen werden möchten, füllen Sie bitte das Formular unten aus und senden dieses eingescannt per mail oder per Post an:

 

ICOM Österreich
c/o Jüdisches Museum der Stadt Wien GmbH
Judenplatz 8/8, A-1010 Wien

icom@icom-oesterreich.at
 

 

Foto-Credit: Literaturmuseum der Österreichischen Nationalbibliothek