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ICOM Palmyra-Gespräche: Archäologie und Politik

9. April 2019, Kunsthistorisches Museum Wien, Bassano-Saal

ICOM Österreich setzt sich dafür ein, das öffentliche Bewusstsein für die Bewahrung unseres gemeinsamen kulturellen Erbes zu stärken und auf den wichtigen Kampf gegen den illegalen Handel mit Kulturgütern hinzuweisen. Beim ICOM Palmyra-Gespräch zu „Archäologie und Politik“ sprechen wir über das Spannungsfeld zwischen Wissenschaft, Politik, Ideologie und Identität.

 

Die Veranstaltung ist bereits ausgebucht - die Online-Anmledung ist somit geschlossen!

ONLINE-ANMELDUNG

(Anmeldung erforderlich / begrenzte Teilnehmerzahl)
 

PROGRAMM
 

Beginn 18:00 Uhr

 

Begrüßung

Dr. Sabine Haag, Generaldirektorin KHM-Museumsverband und Präsidentin der Österreichischen UNESCO Kommission

Mag. Elke Kellner, Geschäftsführerin, ICOM Österreich
 

Diskussion

Bundesministerin Dr. Karin Kneissl, Bundesministerium für Europa, Integration und Äußeres

Dr. Michael Müller-Karpe, Römisch-Germanisches Zentralmuseum, Mainz
Leibniz-Forschungsinstitut für Archäologie

Dr. Georg Plattner, Direktor Antikensammlung & Ephesos Museum, Kunsthistorisches Museum Wien

Priv.-Doz. Mag. Dr. Martin Steskal, stellvertretender Leiter der Grabung Ephesos, Österreichisches Archäologisches Institut/Österreichische Akademie der Wissenschaften
 

Moderation: Martin Traxl, ORF

 

Schon im 19. Jahrhundert standen die europäischen Staaten im Wettstreit um Grabungslizenzen an den berühmtesten antiken Stätten von Ephesos über Palmyra bis ins Tal der Könige. Archäologische Grabungen versprachen nationales Prestige und herausragende Ausstellungsobjekte für die großen Museen Europas. Heute wird die „Aneignung“ dieser Kulturgüter im Kontext der Kolonialismus-Debatte in den Museen zunehmen kritisch gesehen – oft wird der Status von Objekten zwischen Recht und Moral heiß diskutiert. Die moderne Archäologie ist in dieser Auseinandersetzung oft Brückenbauerin, wenn es darum geht, die internationale Zusammenarbeit zu stärken. Moderne Grabungen sind heute beispielhaft für die Kooperation der internationalen Forschungscommunity, während sie gleichzeitig die Institutionen der Herkunftsländer immer stärker einbinden.

 

Im Kampf gegen die Zerstörung von Kulturerbe und den illegalen Antikenhandel bezieht ICOM ganz klar Position: Wenn unser kulturelles Erbe zerstört wird, bedroht das die Identität und Würde vieler Menschen. Wenn archäologische Stätten durch Zerstörung, Plünderung oder Raubgrabungen vernichtet werden, so gehen uns in der Erzählung der Menschheitsgeschichte wichtige Seiten unwiederbringlich verloren, während Terrororganisationen und das organisierte Verbrechen von diesem illegalen Handel mit Kulturgütern profitieren.

Die gesellschaftliche und politische Bedeutung der Archäologie ist nicht zu unterschätzen: Die Archäologie liefert uns Kenntnisse über die Geschichte der Menschheit, über Wirtschaft, Religion und das Zusammenleben früher Gesellschaften. Das Interesse der Besucherinnen und Besucher ist ungebrochen, das zeigen die Rekordzahlen an Ausstellungsbesuchen in den Museen. Trotzdem wird die Archäologie auch immer wieder zum Spielball politischer oder nationalstaatlicher Interessen, wenn es um Grabungslizenzen oder die nationale Geschichtsschreibung geht.