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Workshop: Ordnungen der Bilder Fotoalben und (museale) Praktiken
Unsere veränderten Bildpraktiken lassen das Fotoalbum – als physisches Objekt – heute bereits historisch erscheinen. Vielleicht auch deshalb ist ein wachsendes Interesse an seinem Wert als Quelle und Material zu verzeichnen, vor allem vonseiten der Kultur- und Geschichtswissenschaften. In neueren Zugängen stehen nicht mehr nur die Bilder selbst im Vordergrund. Vielmehr rückt das Album als Ordnungsform und narratives Format immer mehr in den Fokus. Denn Fotoalben bergen das Potenzial in sich, mehr zu erzählen als die Summe ihrer Teile. In ihren Ordnungen, Beschriftungen, Leerstellen und Überschreibungen legen sie Praktiken im Umgang mit Fotografie offen, sie geben Zugang zu Deutungen und Sichtweisen, sie erzählen von biografischen und kulturellen Selbstverständnissen. Doch die Erschließung des Materials ist oft von Zufällen abhängig. Nur von wenigen Institutionen im deutschsprachigen Raum werden Fotoalben planmäßig gesammelt. Andererseits gibt es in vielen Museen Bestände, deren Herkunft und Kontext oft kaum dokumentiert wurden. Hinzu kommt, dass der konservatorische Umgang mit Alben in seinen Kinderschuhen steckt. Wie lässt sich damit umgehen?
Der Workshop fragt nach musealen Strategien im Umgang mit dem komplexen, hybriden Objekt Fotoalbum. Wir diskutieren, welchen Stellenwert Alben heute in Sammlungskontexten haben, wie sie in Ausstellungskontexten in den Raum gebracht werden können, aber auch, wie sie digital und in besucher/innenorientierten Formaten vermittelt werden können. Wie kann es gelingen, das Album nicht als neutralen Behälter, sondern als ein Objekt eigener Ordnung zu begreifen?
Mit:
Ulrike Bessel, Museologin, Hamburg/Vancouver (D/CA) Herbert Justnik, Kurator, wissenschaftlicher Sprecher & Leiter der Fotosammlung, Volkskundemuseum Wien (A) Randi Marselis, Associate Professor in Cultural Encounters, Universität Roskilde (DK) Michel Pfeiffer, Dozent für Informationswissenschaft, HTW Chur (CH) Tuya Roth, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland (D) Sophie Schulz, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Stiftung Reinbeckhallen Sammlung für Gegenwartskunst, Berlin (D) Irene Ziehe, Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Kuratorin, Museum Europäischer Kulturen, Staatliche Museen zu Berlin (D)
Veranstaltungsleitung:
Eva Tropper, Leitungsteam Museumsakademie Joanneum, Graz (A) Friedrich Tietjen, Foto-, Kunst- und Kulturwissenschaftler, Kurator, Leipzig/Wien (D/A)
PROGRAMM
Montag, 8. April 2019
09.15–10.00
Begrüßung & Vorstellungsrunde
Eva Tropper, Friedrich Tietjen & Renate Flagmeier
10.00–10.30
Einführung ins Thema
Eva Tropper
10.30–11.00
Ordnen, Zeigen, Erzählen, Erinnern. Das Ausstellen privater Fotoalben im Museum der Dinge Sophie Schulz
11.00–11.30
Diskussion
11.30–12.00
Pause
12.00–12.30
Das Fotoalbum in institutioneller Sammlungs- und Ausstellungspraxis–Erkenntnisse des Encounter Projekts am Royal Engineers Museum Ulrike Bessel
12.30–13.00
Diskussion
13.00–14.30
Mittagspause
14.30 –17.30
Ausflug in das Museum Europäischer Kulturen / Einblick in die Fotoalben-Sammlung Irene Ziehe
Dienstag, 9. April 2019
09.00–09.30
Akquisepraxis, Forschungslabor, Studierendenprojekt. Prozessorientiertes Sammeln und Ausstellen von privater Fotografie und Fotoalben am Volkskundemuseum Wien Friedrich Tietjen und Herbert Justnik
09.30–10.00
Diskussion
10.00–10.30
Ordnungen der Bilder – im Digitalen. Zu neuen Potenzialen des Zeigens und Erschließens von Fotoalben Michel Pfeiffer
10.30–11.00
Diskussion
11.00–11.30
Pause
11.30–12.00
Digitizing colonial photo albums: On visual repatriation, performative memory work and the risks of decontextualized circulation Randi Marselis
12.00–12.30
Diskussion
12.30 –14.00
Mittagspause
14.00 -14.30
Analoge und digitalisierte Fotoalben als partizipative Objekte in Ausstellungen Tuya Roth
14.30–15.00
Diskussion
15.00 –15.30
Schlussdiskussion