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(Nicht-)Sammeln von Objekten mit NS-Bezug in österreichischen Zeitgeschichte-Sammlungen.

22. Dezember 2022, hdgoe, Neue Burg, Heldenplatz, Wien

 Aktuelle Akzessionierungspraktiken und offene Fragen

 

Weitere Informationen & Anmeldung:

https://hdgoe.at/symposium_nicht_sammeln?date=2023-01-09

 

Programm von 9:30–18.30 Uhr

Auch über 75 Jahre nach dem Ende der nationalsozialistischen Herrschaft sind deren materielle Relikte gegenwärtig – in der Gesellschaft und auch in Museumssammlungen. In jüngster Zeit scheinen mehr Diskussionen und Irritationen über den Umgang mit dieser Dingkultur aufzutreten als in früheren Jahrzehnten. Öffentliche Sammlungen sind traditionell zentrale Anlaufstellen für Privatpersonen und (öffentliche) Institutionen, um materielles Erbe mit Bezug zum Nationalsozialismus abzugeben. Erwartet wird, dass diese über den Erhalt dieses kritischen Erbes entscheiden und es fachkundig in die Sammlung oder die Ausstellung einbetten. Gerade vor dem Hintergrund des Endes der Zeitzeug*innenschaft müssen sich Museen, Bibliotheken und Archive aufs Neue den erwachsenden Fragen rund um die Aufnahme und den Umgang mit materiellen Zeugnissen mit Bezug zum Nationalsozialismus und zur NS-Herrschaft stellen und ethische wie praktische Herausforderungen reflektieren: Welche Objekte sollen zu welchem Zweck, in welchem Umfang und basierend auf welchen Kriterien gesammelt werden? Vor dem Hintergrund der zunehmenden Musealisierung von Zeitgeschichte und demokratisierender Tendenzen in den Geschichtswissenschaften lädt dieses Symposium zu einem Austausch über verschiedene Zugangsweisen ein und bietet Raum zur Diskussion von aktuellen Erfahrungen und möglichen zukünftigen Strategien, besonders im Umgang mit Massen- und Alltagsobjekten.

 

Nicht zuletzt auch als Reflektion der Ausstellung Hitler entsorgen. Vom Keller ins Museum, die aktuell im Haus der Geschichte Österreich zu sehen ist, dient das Symposium dem Austausch über Sammlungsschwerpunkte, methodische und konzeptionelle Zugangsweisen und Praktiken des Sammelns mittels Kurzvorstellung einer beispielhaften Akzessionierung bzw. Ablehnung, oder eines sammlungsbezogenen Projekts.
 

 

 

Programm:

ab 09:00 Ankommen und Kaffee
Treffpunkt: Foyer hdgö, Neue Burg Mezzanin

 

09:30–11:00 Begrüßung
Monika Sommer, Direktorin Haus der Geschichte Österreich

 

Führung durch die Ausstellung Hitler entsorgen. Vom Keller ins Museum
Stefan Benedik, Eva Meran, Laura Langeder, Haus der Geschichte Österreich

 

11:00–11:30 Pause

 

11:30–12:30 Panel l: Privates/Öffentliches sammeln?

Markus Walz, Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig
Tagebuch, Rosenkranz, Zigarettenetui. Lebensgeschichtliche Fragmente zwischen
Sammlungstheorie und Meistererzählung

Peter Melichar, Vorarlberg Museum
Hinterlassenschaft eines Nationalsozialisten. Ein Denkbild

 

12:30–14:00 Mittagspause
Für Teilnehmer*innen besteht die Möglichkeit einer Reservierung im Green Door Bistro

 

14:00–15:00 Panel ll: Sammeln als Dienstleistung?

Nikolaus Hagen, Stadtmuseum Dornbirn
Büro für schweres Erbe. Ein Sammlungs- und Ausstellungsprojekt des Stadtmuseums
Dornbirn

Stefan Benedik, Laura Langeder, Haus der Geschichte Österreich
Kompetenzstelle Museum. Individuelle Erwartungen und institutionelle Zugänge bei
Akquisitionsprozessen im hdgö

 

15:00–15:30 Pause

 

15:30–16:30 Panel lll: Was und warum sammeln?

Markus Stumpf, Fachbereichsbibliothek Zeitgeschichte Universität Wien
Nationalsozialistisches, revisionistisches und anderes Zeugs. Die Sammel- und
Ausscheidungspraxis der Fachbereichsbibliothek Zeitgeschichte der Universität Wien

Abelina Bischof, Landessammlungen Niederösterreich
Des Aufhebens wert? Beispiele zum Umgang mit Objekten mit NS-Bezug in den
Landessammlungen Niederösterreich

 

16:30–17:00 Pause

 

17:00–18:00 Panel llll: Nicht sammeln, nicht zeigen?

Karin Rachbauer-Lehenauer, Spielzeugmuseum Salzburg
Ab in den Giftschrank? Überlegungen zum Umgang mit NS-Spielzeug

Sabine Apostolo, Jüdisches Museum Wien
Von Salzteigen und Tora-Rollen. Sammlungsstrategie des Jüdischen Museum Wiens in
Bezug auf NS-Objekte

 

18:00–18:30 Abschlussdiskussion

Moderation Dirk Rupnow, Universität Innsbruck