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Farbfassungen auf Goldschmiedearbeiten

14. November 2018 - 16. November 2018, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Residenzschloss, Hans-Nadler-Saal

Registration deadline: Nov 7, 2018

 

»[…] mit bunten Farben eingelassen« – so oder ähnlich lautet in den Inventaren des Dresdner Grünen Gewölbes die Beschreibung einer ganzen Reihe von Goldschmiedearbeiten, die zumeist mit Naturalien wie Mollusken und Straußeneiern oder auch mit Edelsteinen versehen sind. Und tatsächlich kann man bei genauer Betrachtung immer noch Reste von Farben finden, die einst ausgewählte Partien der Werke bedeckt und damit deren Erscheinung maßgeblich bestimmt haben. Es handelt sich dabei keineswegs, wie man bei edlen Metallarbeiten vermuten möchte, um Email, sondern um sogenannte Farbfassungen, die in Abgrenzung zu dem Schmelzverfahren des Emaillierens oft mit dem irreführenden Begriff »Kaltemail« bezeichnet werden.

 

Im Rahmen des seit 2014 am Grünen Gewölbe der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden angesiedelten Projektes „Goldschmiedekunst des 16. bis 18. Jahrhunderts am Dresdner Hof als Mittel der höfischen Repräsentation“ entwickelte sich ein interdisziplinäres Teilprojekt, das diese Farbfassungen auf Goldschmiedearbeiten in den Blick nimmt. Auf der internationalen Tagung werden die Ergebnisse der kunsthistorischen, technologischen und naturwissenschaftlichen Untersuchungen vorgestellt und der Blick über Dresden hinaus geweitet.

 

Programm

 

Mittwoch, 14. November 2018

8:30 – 9:15

Registrierung

 

9:15 – 9:30

Marion Ackermann

Begrüßung und Präsentation der neu erschienenen Publikation zu Farbfassungen

 

9:30 – 12:20

Das Forschungsprojekt „Farbfassungen auf Goldschmiedearbeiten des 16. bis 18. Jahrhunderts am Dresdner Hof“: Methoden und Ergebnisse

 

9:30

Ulrike Weinhold (Konservatorin) und Rainer Richter (leitender Restaurator), Grünes Gewölbe, Staatliche Kunstsammlungen Dresden (SKD), Dresden Einführung in das Thema: Herausforderungen und Chancen eines interdisziplinären Projekts

 

10:00

Christoph Herm, Sylvia Hoblyn (beide Chemiker), Hochschule für Bildende Künste Dresden und Maria Willert (Restauratorin), Dresden Methoden und Ergebnisse der technologischen und naturwissenschaftlichen Untersuchungen

 

10:50 – 11:20 Kaffeepause

 

11:20

Eve Begov (Restauratorin), Grünes Gewölbe, SKD Möglichkeiten und Grenzen der Polychromie auf Silber

 

11:50

Theresa Witting (wissenschaftliche Mitarbeiterin) und Ulrike Weinhold (Konservatorin), Grünes Gewölbe, SKD Farbfassungen auf Goldschmiedearbeiten – ein vorläufiges Fazit

 

12:20 – 14:00 Mittagspause

 

14:00 – 15:30

Farbfassungen auf mittelalterlichen Goldschmiedearbeiten

 

14:00

Aleksandra Lipińska (Professorin am Institut für Kunstgeschichte), Ludwig-Maximilians-Universität, München Polychrome Farbfassungen an Goldschmiedearbeiten als Herausforderung für die Kunstgeschichte

 

14:30

Andrea Cagnini und Monica Galeotti (beide Chemiker), Opificio delle Pietre Dure, Florenz Polychromed Silver Bust Reliquiaries: Material and Technical Characterization

 

15:00

Christine Kitzlinger (Kuratorin) und Patricia Rohde-Hehr (Restauratorin), Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg, Sebastian Bosch (Chemiker) sowie Eric Werner (3 D Data Engineer), Universität Hamburg, CSMC Sonderforschungsbereich Manuskriptkultur Der Effekt von Farbfassung auf zwei sakralen Goldschmiedearbeiten im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg - eine interdisziplinäre Befundanalyse

 

15:40 – 18:00

Handling Session und Führungen

 

15:40 – 16:30

Handling Session mit Objekten des Grünen Gewölbes

 

16:30 – 18:00

Führung durch das Historische Grüne Gewölbe und das Neue Grüne Gewölbe mit Ulrike Weinhold und Theresa Witting Schwerpunkt Goldschmiedekunst

 

oder

 

Führung durch die Dauerausstellungen „Auf dem Weg zur Kurfürstenmacht“ und „Kurfürstliche Garderobe“ mit Stefano Rinaldi und Viktoria Pisareva, Rüstkammer, Dresden (Residenzschloss, 1. OG)

 

Donnerstag, 15. November 2018

10:00 – 12:30

Nürnberg als Zentrum der Farbfassungen

 

10:00

Tamar Davidowitz (Restauratorin), Rijksmuseum, Amsterdam Capturing Nature’s Colours: The Technical Examination and Conservation of Painted Finishes on Silver Life Casts

 

10:30

Birgit Schübel (Konservatorin) und Annika Dix (Restauratorin), Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg Blumen, Eidechsen und ein Schiff – Farbfassungen auf Nürnberger Goldschmiedearbeiten im Germanischen Nationalmuseum

 

11:00 – 11:30 Kaffeepause

 

11:30

Karl Tobias Friedrich (Restaurator), Museum für Angewandte Kunst Köln Ein Deckelgefäß mit Darstellungen der Planetengötter aus der Sammlung des Museums für Angewandte Kunst Köln: Ein Beispiel universeller Kunsttechnologie der Renaissance

 

12:00

Joachim Kreutner (Restaurator), Bayerisches Nationalmuseum München Der sogenannte Mohrenkopfpokal im Bayerischen Nationalmuseum. Ein farbig gefasstes Meisterwerk von Christoph Jamnitzer

 

12:30 – 14:00 Mittagspause

 

14:00 – 15:00

Farbfassungen in Quellen

 

14:00

Ines Elsner (wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Historische Landesforschung), Universität Göttingen „uff daß Silbern Pferdt so nach Zelle vorehret, vndt dem Mahler daß Angesichte zu stafiren bezahlet“. Archivalische Quellen zu Farbfassungen auf welfischen Huldigungssilberpräsenten. Polychrome Farbfassungen – eine schnelle Individualisierungsmöglichkeit von Geschenken

 

14:30

Michèle Bimbenet-Privat (Oberkonservatorin), Musée du Louvre, Paris Farbfassungen Pariser Goldschmiede: Quellen und Hypothesen Beitrag wird in Abwesenheit der Autorin vorgelesen

 

15:00 – 15:30 Kaffeepause

 

15:30 – 16:00

Restauratorischer Umgang mit Farbfassungen auf barocken Silberobjekten

 

15:30

Stephan Rudolph (Restaurator), München

Zwei Monstranzen aus dem Salzburger Domschatz. Ergänzungen und Verluste der Bemalung auf den Goldoberflächen

 

16:00 – 17:00

Führung durch die Ausstellung „Augen-Blicke. Barocke Elfenbeinkunst im Dialog der Künste. Teil 2“ mit der Kuratorin Jutta Kappel, Grünes Gewölbe, Dresden

Schwerpunkt: Farbfassungen auf Elfenbeinwerken (Sponsel Raum, Neues Grünes Gewölbe)

 

oder

 

Führung durch die Dauerausstellung „Weltsicht und Wissen um 1600“ mit der Kuratorin Christine Nagel, Rüstkammer (Residenzschloss, Georgenbau, 1. OG)

 

Freitag, 16. November 2018

9:00 – 10:30

Farbfassungen auf Goldschmiedearbeiten in Kunst- und Schatzkammern europäischer Fürstenhöfe

 

9:00

Herbert Reitschuler (Restaurator), Kunstkammer, Kunsthistorisches Museum Wien „Mit ihren nattürlichen farben übermalt“. Überlegungen zu farbig gefassten Goldschmiedearbeiten in den Sammlungen des Kunsthistorischen Museums Wien

 

9:30

Margit Kopp (Kuratorin), Sammlung Privatstiftung Esterházy, Eisenstadt „Ich besitze einige Seltenheiten...“ – Ausgewählte Goldschmiedearbeiten der Esterházy Schatzkammer und ihre Farbfassung

 

10:00

Katharina Küster-Heise (Kuratorin), Landesmuseum Württemberg, Stuttgart Farbfassungen auf Gold- und Silberschmiedearbeiten im Landesmuseum Württemberg

 

10:30

Abschlussdiskussion und Ausblick

 

10:50 – 11:20 Kaffeepause

 

11:30 – 12:30

Führung durch die Ausstellung „‘Das schönste Pastell, das man je gesehen hat.‘ Das Schokoladenmädchen von Jean-Étienne Liotard“ mit dem Kurator Roland Enke, Gemäldegalerie Alte Meister, Dresden (Gemäldegalerie Alte Meister, Semperbau)

 

Eine Anmeldung zur Tagung ist erforderlich. Für die Teilnahme fallen keine Kosten an. Die Tagungssprache ist vorwiegend deutsch. Um eine Anmeldung bis zum 07.11.2018 wird gebeten. Hierzu sowie bei weiteren Fragen wenden Sie sich bitte an Maria Migawa unter: maria.migawa@skd.museum, 0351/49147707.

 

Eine Kooperation der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und der Hochschule für Bildende Künste Dresden. Die Tagung wird gefördert durch die Fritz Thyssen Stiftung für Wissenschaftsförderung.