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Das Kunstmuseum im digitalen Zeitalter – 2026
Im digitalen Zeitalter sind Museen und Kulturerbeeinrichtungen mehr denn je gefordert, ihre Rolle als Bewahrer des kollektiven Gedächtnisses neu zu definieren. Die rasante Entwicklung von Künstlicher Intelligenz (KI), immersiven Technologien und globalen Kommunikationskanälen verändert nicht nur, wie Wissen produziert und vermittelt wird, sondern auch, wie Wahrheit verhandelt wird. Was ist heute noch verlässlich – und was manipuliert? Wer entscheidet darüber, welche Informationen sichtbar sind und welche Stimmen ausgeblendet bleiben? Museen stehen damit im Spannungsfeld von Authentizität, Verantwortung und mediengetriebener Dynamik. Sie müssen nicht nur auf Deepfakes, algorithmische Verzerrungen und digitale Desinformation reagieren, sondern auch neue Formen der Partizipation, der Übersetzung und der Kontextualisierung entwickeln. Vor diesem Hintergrund kommt Museen eine wachsende ethische Verantwortung zu. Als öffentliche Institutionen sind sie gefordert, solche Mechanismen aktiv zu unterstützen – als Orte, die nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch für Transparenz, kritische Reflexion und einen verantwortungsvollen Umgang mit Information stehen.
Mit dem 2024 verabschiedeten AI Act der Europäischen Union wurde erstmals ein verbindlicher Rechtsrahmen geschaffen, der Chancen und Risiken von KI-Systemen reguliert – auch im kulturellen Sektor. Für Museen eröffnen innovative Technologien neue Möglichkeiten, etwa in der automatisierten Texterstellung, der digitalen Provenienzforschung oder der barrierefreien Vermittlung. Gleichzeitig werden klare Anforderungen an Transparenz, Nachvollziehbarkeit und Risikobewertung gestellt – insbesondere im Umgang mit sensiblen Daten, kuratorischen Entscheidungen oder publikumswirksamen Anwendungen. Museen stehen damit nicht nur vor technischen, sondern auch vor normativen Herausforderungen – und können eine wesentliche Rolle dabei übernehmen, den Einsatz von KI im Kulturbereich verantwortungsvoll und zukunftsgerichtet zu gestalten. So argumentiert z. B. Oonagh Murphy in ihrem 2024 erschienenen Aufsatz The Digital Transformation of Cultural Practice, dass soziale und technologische Veränderungen für Kunstorganisationen kein neues Konzept darstellen. Neu seien jedoch die Tiefe und Reichweite dieser Technologien – besonders in Bezug auf die Erstellung, Bearbeitung und Interpretation von Daten. Murphy ruft daher zu einer wertorientierten Führung durch den Kulturbetrieb und zu einer kritischen und engagierten Praxis im Bereich digitaler Technologien im europäischen Kultursektor auf.
Als Keynote-Speaker konnte Dr. Oonagh Murphy (Goldsmiths, University of London) gewonnen werden.
Konferenzkomitee: Christian Huemer, Johanna Aufreiter, Sylvia Stegbauer (Belvedere Research Center), Oonagh Murphy (Goldsmiths, University of London), Chiara Zuanni (Universität für Weiterbildung Krems), Ross Parry (University of Leicester)
Konferenzsprachen: Deutsch & Englisch
Konferenzpartner:
Hashtags: #digitalmuseum #belvederemuseum
Alle Vorträge werden online abgehalten. Die Keynote Lecture, die Podiumsdiskussion sowie ein Workshop für angemeldete Teilnehmer*innen finden zusätzlich vor Ort im Belvedere 21, Wien, statt. Die Teilnahme an der Konferenz ist kostenlos.
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