Kalender

16. Int. Bodensee-Symposium 2018

21. Juni 2018 - 23. Juni 2018, Zeppelin Museum Friedrichshafen, Deutschland

ICOM Deutschland - ICOM Schweiz - ICOM Österreich

 

 

http://www.icom-deutschland.de/tagung/

 

Museum: ausreichend
Die „untere Grenze“ der Museumsdefinition

 

Sowohl in den Massenmedien als auch in den Selbstdarstellungen von Museen überwiegen Berichte, die das besonders gut Gelungene, das Spektakuläre herausstellen: ein Aufsehen erregender Neubau, eine einmalige Neuerwerbung, lange Warteschlangen vor einer innovativen Wechselausstellung. Auszeichnungen und Gütesiegel haben dieselbe Tendenz, Spitzenleistungen und „Best Practice“ bekannt zu machen. Gespräche unter Museumsfachleuten kreisen gelegentlich um das Gegenteil: politische Fürsprache für ein Museum ohne Sammlungen, katastrophale konservatorische Bedingungen in einem teuren Neubau, Museumsinhalte ohne jeden Ansatzpunkt für Forschung, multimediale Dauerausstellungen, die weder Musealien noch irgendein Vermittlungsangebot zu benötigen scheinen.

 

Die Bodenseetagung 2018 stellt Fragen, die sich zwischen diesen Extrempolen von Jubel und Jammer bewegen: Ist in Museen alles möglich, was gefällt und finanziert wird, oder nicht? Gibt es Wissensbestände und Leistungen, die man von jedem Museum erwarten darf – ganz gleich, wer der Eigentümer ist, welche Aufgaben das Museum erfüllt, wieviel Kapital und Personal zur Verfügung stehen?

 

Im Kern ist die Museumsdefinition Tagungsthema, aber nicht als eine Liste möglicher Merkmale von Museen, sondern als Problem, Mindestmaße zu benennen, mit denen Definitionsbestandteile von allen Museen zu erfüllen sind. ICOM als Weltverband der Museumsfachleute schließt immer Meinungsvielfalten und verschiedene Traditionslinien ein. Die Bodenseetagung ermöglicht den Meinungsaustausch in einem Sprachraum: Haben die Schweiz, Österreich und Deutschland dieselbe Vorstellung vom Mindestmaß der Museumsarbeiten?

 

Viele Museen klagen über mangelnde Ressourcen und über steigende Ansprüche des Publikums wie auch der Rechtsträger. Nur wenige Museen können die Spitze des Machbaren erreichen; viel wichtiger ist der Konsens, was auf welchem minimalen Niveau von allen Museen erwartet werden kann: Wie viele Dinge muss eine Sammlung mindestens haben? Was ist der in allen Museen erreichbare Mindeststandard präventiver Konservierung? Was bedeutet Forschung im Mindestmaß? Gibt es eine, von allen Museen zu fordernde Ausprägung von „Kommunikation / Vermittlung“?

 

Die „untere Grenze“ der Museumsdefinition geht alle Museen an, weil sie nicht nur von museumsähnlichen Institutionen abgrenzt, sondern auch Handlungsspielräume und Entwicklungsmöglichkeiten aufzeigt – worauf verzichtet werden könnte, worauf nicht, welche Verzichtforderung unethisch wäre; in welchen Aspekten Schwächen liegen, die ausgeglichen werden müssen; welche Leistungen deutlich über dem Mindestmaß liegen und wie man diese Stellung ausnutzt.
 

 

Seit Anfang des Jahres beschäftigt sich das ICOM Komitee 'Museum Definition, Prospects and Potentials' (MDPP) mit einer möglichen Änderung der seit 2007 bestehenden Museumsdefinition:
 
The Challenge Of Revising The Museum Definition

“A museum is a non-profit, permanent institution in the service of society and its development, open to the public, which acquires, conserves, researches communicates and exhibits the tangible and intangible heritage of humanity and its environment for the purposes of education, study and enjoyment”.

http://icom.museum/news/news/article/the-challenge-of-revising-the-museu...
 

Weitere Informationen & Anmeldung:

http://www.icom-deutschland.de/tagung/