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Conservation Piece(s) - Tagung zur Erhaltung performativer Medien

27. Juni 2016, HeK (Haus der elektronischen Künste Basel), Freilager-Platz 9, 4142 Münchenstein / Basel, Schweiz

Registration deadline: Jun 20, 2016

 

 

Digitale Kunst hat sich in ihren unzähligen Ausprägungen in der künstlerischen Produktion längst etabliert; die kulturelle Relevanz steht außer Frage. Ihr Erhalt jedoch stellt Museen und Sammlungen vor neue Aufgaben: es handelt sich nicht um unveränderliche Objekte, die nach klassischen Vorstellungen "stabilisieren" lassen; vielmehr hat digitale Kunst eine Nähe zu Performance, da sich bei jedem Ablauf, oder: jeder Aufführung eines Computerprogramms neue Zustände ergeben können. Was also tun, wenn die Technik bereits veraltet ist, sobald man das Gerät einmal eingeschaltet hat? Wie geht man mit künstlerischen Werken um, die auf proprietäre Software angewiesen sind, die von den Herstellern nicht mehr weiterentwickelt wird, oder deren Hersteller nicht mehr existieren? Wie lassen sich netzbasierte Projekte für die Zukunft erhalten?

 

Mit einer Tagung zum Erhalt digitaler Kunst möchte sich das HeK (Haus der elektronischen Künste Basel) in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Konservierung und Restaurierung der Hochschule der Künste in Bern diesem komplexen Thema anhand theoretischen Impulsen als auch mit Hilfe von Beispielen aus der Praxis widmen. Als Auftakt der Reihe "Conservation Piece(s)" führt die Veranstaltung mit digitaler Kultur und Technik erfahrene Konservator_innen, Künstler_innen, Theoretiker_innen und Institutionen zusammen, um den aktuellen Stand des Themenfeldes zu betrachten, Lehren aus durchgeführten Projekten zu ziehen, Ausblicke in neue Erhaltungsstrategien zu geben und die Zusammenarbeit zwischen betroffenen Institutionen zu fördern.

 

Um einen Praxisbezug herzustellen, wird im Rahmen der Tagung auch ein Workshop zum Thema Emulation stattfinden. Die Nutzung von Emulation - also Software, mittels derer sich ein Computer wie ein komplett anderer verhalten kann - hat sich mit der Entwicklung neuer, auf die Erhaltung digitaler Artefakte spezialisierter Frameworks, stark vereinfacht. Dieser Workshop zeigt anhand von CD-ROM-Kunst aus den 1990er-Jahren, wie Institutionen mit Emulation arbeiten können, um die Werke für die interne Evaluation, lokale Ausstellungen oder öffentliche Zugänglichmachung benutzbar zu halten. Verwendung findet das Framework bwFLA/Emulation as a Service der Universität Freiburg.

 

 

Programm

 

9:30 Registrierung, Welcome

 

10:00 Begrüssung

Sabine Himmelsbach und Agathe Jarczyk

 

10:15 Keynote

Frieder Nake (Universität Bremen & Hochschule der Künste Bremen) Das fragile und das offene Kunstwerk. Ist die Zeit des Erhaltens vorüber?

 

11:00 Keynote

Annet Dekker (freie Kuratorin und Wissenschafterin, Mitarbeiterin im Team “Digital Preservation” an der Tate, London) Fragile Permanence. Moving between objects and networked processes (Vortrag in englischer Sprache)

 

11:45 Beispiel aus der Praxis

Yves Bernard (iMAL, Brüssel)

Collect and document before it's too late (Vortrag in englischer Sprache)

 

12:15 Paneldiskussion

Frieder Nake, Annet Dekker, Yves Bernard

Moderation: Agathe Jarczyk

 

13:00 Lunchpause

 

14:00 Praxisworkshop

Dragan Espenschied (Rhizome, New York) und Klaus Rechert (Universität Freiburg – bwFLA) Emulation als Erhaltungsstrategie

 

Werkbeispiele:

Philipp Gasser, Der, der kommt, ist nicht der, den du erwartet hast ..., 1999 Monica Studer / Christoph van den Berg, Walkthrough, Vue des Alpes,

2000 und Gleissenhorn Webcam, 2003

 

Sie sind eingeladen, Ihre eigenen CD-ROMs zum Testen mitzubringen!

 

16:00 Beispiel aus der Praxis

Emilie Magnin (Schweizer Tanzarchiv)

Exhibiting Cory Arcangel’s Super Mario Clouds in the future. A comparison of different playback sources within a museum environment (Vortrag in englischer Sprache)

 

16:30 Beispiel aus der Praxis

Dragan Espenschied (Rhizome, New York)

Artefakte ohne Ende - Die Materialität von Netzkunst

 

17:00 Perspektive aus der Lehre

Agathe Jarczyk (Hochschule der Künste Bern) "Emulation and Education" - Aussichten für zukünftige Curricula in der Konservierung von Medienkunst

 

17:30 - 18:00 Resumée und Schlussdiskussion Dragan Espenschied, Klaus Rechert, Emilie Magnin, Agathe Jarczyk

Moderation: Sabine Himmelsbach

 

 

Veranstaltungsort: HeK (Haus der elektronischen Künste Basel), Freilager-Platz 9, 4142 Münchenstein/Basel

 

Kontakt/Information: Sabine Himmelsbach, sabine.himmelsbach@hek.ch, +41

61 331 58 04 und Agathe Jarczyk, agathe.jarczyk@hkb.bfh.ch, +41 31 848

38 78

 

Anmeldung und Tickets: Lukas Zitzer, lukas.zitzer@heK.ch, +41 61 331 58

41 bis 20.06.2016

CHF 65.00 inkl. Verpflegung